Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
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Die Übergabe von Hameln
Eine der vielen Nichtswürdigkeiten des kopflosen Feldzuges von 18 hundert war die Übergabe von Hameln. Wie die verratene Garnison sich verhielt, wird uns durch den Brief eines Offiziers berichtet.
Der Erzähler war ein Emigrantenkind, Franzose von Geburt, er war einer der liebenswertesten Deutschen geworden, deren sich unser Volk freut; er hatte als preußischer Offizier seine Pflicht getan, er hatte jede Freistunde deutscher Literatur und Wissenschaft geschenkt, er war ohne Freude in den Krieg gegen sein Heimatland gezogen und hatte sich zuweilen aus dem ungeschickten Treiben der Campagne hinweggesehnt; aber in der Stunde, wo ein schlechter Kommandeur brave Truppen verriet, brannte in dem Adoptivkind des deutschen Volkes der volle Zorn eines Altpreußen auf; er versammelte seine Kameraden, er drängte zu gemeinsamer Erhebung gegen den unfähigen General, jeder der jüngeren war in Leidenschaft wie er. Umsonst.
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Sie wurden hintergangen, die Festung, trotz ihres Widerstandes, den Franzosen überliefert.
Furchtbar war die Verzweiflung der Soldaten. Sie schossen ihre Patronen dem feigen Kommandanten in die Fenster, sie schossen in Wut und Trunkenheit aufeinander, sie zerschellten ihre Gewehre an den Steinen, damit sie nicht von fremder Hand rühmlicher geführt würden, weinend nahmen die alten Brandenburger Abschied von ihren Offizieren.
In der Kompanie des Kapitän von Britzke, Regiment von Haack, standen zwei Brüder der Familie Warnawa, Soldatensöhne; sie setzten sich wechselseitig die Gewehre auf die Brust, drückten zugleich ab und fielen einander in die Arme, die Schmach ihrer Waffen nicht zu überleben.
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Ende gut - Alles gut !