Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
Die gefährliche Wette
Es ist bekannt, daß die Menschen, sobald es ihnen einigermaßen wohl und nach ihrem Sinne geht, alsobald nicht wissen, was sie vor Übermut anfangen sollen; und so hatten denn auch mutwillige Studenten die Gewohnheit, während der Ferien scharenweise das Land zu durchziehen und nach ihrer Art Suiten zu reißen, welche freilich nicht immer die besten Folgen hatten.
Sie waren gar verschiedener Art, wie sie das Burschenleben zusammenführt und bindet. Ungleich von Geburt und Wohlhabenheit, Geist und Bildung, aber alle gesellig in einem heiteren Sinne miteinander sich fortbewegend und treibend. Mich aber wählten sie oft zum Gesellen; denn wenn ich schwerere Lasten trug als einer von ihnen, so mussten sie mir denn auch den Ehrentitel eines großen Suitiers erteilen, und zwar hauptsächlich deshalb, weil ich seltener aber desto kräftiger meine Possen trieb, wovon denn folgendes ein Zeugnis geben mag.
Wir hatten auf unseren Wanderungen ein angenehmes Bergdorf erreicht, das bei einer abgelegenen Lage den Vorteil einer Poststation und in großer Einsamkeit ein paar hübsche Mädchen zu Bewohnerinnen hatte. Man wollte ausruhen, die Zeit verschlendern, verliebeln, eine Weile wohlfeiler leben und deshalb desto mehr Geld vergeuden.
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Es war gerade nach Tisch, als einige sich im erhöhten, andere im erniedrigtem Zustand befanden. Die Einen lagen und schliefen ihren Rausch aus; die Anderen hätten ihn gerne auf irgendeine mutwillige Weise ausgelassen. Wir hatten ein paar große Zimmer im Seitenflügel nach dem Hof zu. Eine schöne Equipage, die mit vier Pferden hereinrasselte, zog uns an die Fenster.
Die Bedienten sprangen vom Bock und halfen einem Herrn von stattlichem, vornehmen Ansehen heraus, der ungeachtet seiner Jahre noch rüstig genug auftrat. Seine große wohlgebildete Nase fiel mir zuerst ins Gesicht, und ich weiß nicht, was für ein böser Geist mich anhauchte, so daß ich in einem Augenblick den tollsten Plan erfand und ihn, ohne weiter zu denken, sogleich auszuführen begann.
"Was dünkt euch von diesem Herrn?" fragte ich die Gesellschaft. --- "er sieht aus", versetzte der eine, "als ob er nicht mit sich spaßen lasse." --- "Ja, ja", sagte der Andere, "er hat ganz das Aussehen so eines vornehmen Rühr-mich-nicht-an." --- "Und dessen ungeachtet", erwiderte ich ganz getrost, "was wettet ihr, ich will ihn bei der Nase zupfen, ohne daß mir deshalb etwas übles widerfahre; ja ich will mir sogar dadurch einen gnädigen Herrn an ihm verdienen."
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"Wenn du es leistest", sagte Raufbold, "so zahlt dir jeder einen Louisdor." --- "Kassieren Sie das Geld für mich ein", rief ich aus: "auf Sie verlasse ich mich." "Ich möchte lieber einem Löwen ein Haar von der Schnauze raufen", sagte der Kleine. --- "ich habe keine Zeit zu verlieren", versetzte ich und sprang die Treppe hinunter.
Bei dem ersten Anblick des Fremden hatte ich bemerkt, daß er einen sehr starken Bart hatte, und vermutete, daß keiner von seinen Leuten rasieren könne. Nun begegnete ich dem Kellner und fragte: "Hat der Fremde nicht nach einem Barbier gefragt?" --- "Freilich", versetzte der Kellner, "und es ist eine rechte Not. Der Kammerdiener des Herrn ist schon zwei Tage zurückgeblieben. Der Herr will seinen Bart absolut los sein, und unser einziger Barbier, wer weiß, wo er in die Nachbarschaft hingegangen."
"So meldet mich an", versetzte ich: "führt mich als Bartscherer bei dem Herrn nur ein, und ihr werdet Ehre mit mir einlegen." Ich nahm das Rasierzeug, das ich im Hause fand, und folgte dem Kellner.
Der alte Herr empfing mich mit großer Gravität, besah mich von oben bis unten, als ob er meine Geschicklichkeit aus mir herausphysiognomieren wollte. "Versteht er sein Handwerk?" sagte er zu mir.
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"Ich suche meinesgleichen", versetzte ich, "ohne mich zu rühmen." Auch war ich meiner Sache gewiß: denn ich hatte früh die edle Kunst getrieben und war besonders deswegen berühmt, weil ich mit der linken Hand rasierte.
Das Zimmer, in welchem der Herr seine Toilette machte, ging nach dem Hof und war gerade so gelegen, daß unsere Freunde füglich hineinsehen konnten, besonders wenn die Fenster offen waren. An gehöriger Vorrichtung fehlte nichts mehr. Der Patron hatte sich gesetzt und das Tuch umgenommen. Ich trat ganz bescheidentlich vor ihn hin und sagte: "Exzellenz! mir ist bei Ausübung meiner Kunst das Besondere vorgekommen, daß ich die gemeinen Leute besser und zu mehrerer Zufriedenheit rasiert habe als die Vornehmen.
Darüber habe ich denn lange nachgedacht und die Ursache bald da, bald dort gesucht, endlich aber gefunden, daß ich meine Sache in freier Luft viel besser mache als in verschlossenen Zimmern. Wollten Euer Exzellenz des halb erlauben, daß ich die Fenster aufmache, so würden Sie den Effekt zu eigener Zufriedenheit gar bald empfinden."
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Er gab es zu, ich öffnete das Fenster, gab meinen Freunden einen Wink und fing an, den starken Bart mit großer Anmut einzuseifen. Ebenso leicht und behend strich ich das Stoppelfeld vom Boden weg, wobei ich nicht versäumte, als es an die Oberlippe kam, meinen Gönner bei der Nase zu fassen und sie merklich herüber und hinüber zu biegen, wobei ich mich so zu stellen wußte, daß die Wettenden zu ihrem größten Vergnügen erkennen und bekennen mussten, ihre Sache habe verloren.
Sehr stattlich bewegte sich der alte Herr gegen den Spiegel: man sah, daß er sich mit einiger Gefälligkeit betrachtete, und wirklich, er war ein sehr schöner Mann. Dann wendete er sich zu mir mit einem feurigen schwarzen, aber freundlichen Blick und sagte: "Er verdient, mein Freund, vor vielen seinesgleichen gelobt zu werden, denn ich bemerke an ihm weit weniger Unarten als an andern. So fährt er nicht zwei-, dreimal über die selbige Stelle, sondern es ist mit einem Strich getan; auch streicht er nicht, wie mehrere tun, sein Schermesser in der flachen Hand ab und führt den Unrat nicht der Person über die Nase. Besonders aber ist seine Geschicklichkeit der linken Hand zu bewundern. Hier ist etwas für seine Mühe", fuhr er fort, indem er mir einen Gulden reichte.
"Nur eines merke er sich: daß man Leute von Stande nicht bei der Nase fasst. Wird er die bäuerische Sitte künftig vermeiden, so kann er wohl noch in der Welt sein Glück machen."
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Ich verneigte mich tief, versprach alles mögliche, bat ihn, bei allenfalsiger Rückkehr mich wieder zu beehren, und eilte, was ich konnte, zu unseren jungen Gesellen, die mir zuletzt ziemlich Angst gemacht hatten. denn sie verführten ein solches Gelächter, ein solches Geschrei, sprangen wie toll in der Stube herum, klatschten und riefen, weckten die Schlafenden, und erzählten die Begebenheit immer mit neuem Lachen und Toben, daß ich selbst, als ich ins Zimmer trat, die Fenster vor allen Dingen zumachte und sie um Gottes willen bat, ruhig zu sein, endlich aber mitlachen musste über das Aussehen einer närrischen Handlung, die ich mit so vielem Ernste durchgeführt hatte.
Als nach einiger Zeit sich die tobenden Wellen des Lachens einigermaßen gelegt hatten, hielt ich mich für glücklich; die Goldstücke hatte ich in der Tasche und den wohlverdienten Gulden dazu, und ich hielt mich für ganz wohl ausgestattet, welches mir um so erwünschter war, als die Gesellschaft beschlossen hatte, des andern Tages auseinander zu gehen.
Aber uns war nicht bestimmt, mit Zucht und Ordnung zu scheiden. Die Geschichte war zu reizend, als daß man sie hätte bei sich behalten können; so sehr ich auch gebeten und beschworen hatte, nur bis zur Abreise des alten Herrn reinen Mund zu halten. Einer bei uns, der Fahrige genannt, hatte ein Liebesverhältnis mit der Tochter des Hauses.
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Sie kamen zusammen, und Gott weiß, ob er sie nicht besser zu unterhalten wusste; genug, er erzählt ihr den Spaß, und so wollten sie sich nun zusammen totlachen. Dabei blieb es nicht, sondern das Mädchen brachte die Märe lachend weiter, und so mochte sie endlich noch kurz vor Schlafengehen an den alten Herrn gelangen.
Wir saßen ruhiger als sonst: denn es war den Tag über genug getobt worden, als auf einmal der kleine Kellner, der uns sehr zugetan war, hereinsprang und rief: "Rettet euch, man wird euch totschlagen!"
Wir fuhren auf und wollten mehr wissen; er war aber schon zur Türe wieder hinaus. ich sprang auf und schob den Nachtriegel vor; schon aber hörten wir an der Türe pochen und schlagen, ja wir glaubten, zu hören, daß sie durch eine Axt gespalten werde. Maschinenmäßig zogen wir uns ins zweite Zimmer zurück, alle waren verstummt: "Wir sind verraten", rief ich aus: "der Teufel hat uns bei der Nase!"
Raufbold griff nach seinem Degen, ich zeigte hier abermals meine Riesenkraft und schob ohne Beihilfe eine schwere Kommode vor die Türe, die glücklicherweise hereinwärts ging. Doch hörten wir schon das Gepolter im Vorzimmer und die heftigsten Schläge an unsere Türe.
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Raufbold schien entschlossen, sich zu verteidigen, wiederholt aber rief ich ihm und den Übrigen zu: "Rettet euch! Hier sind Schläge zu fürchten, nicht allein aber Beschimpfung, das Schlimmerer für einen Edelgeborenen." Das Mädchen stürzte herein, dieselbe, die uns verraten hatte, nun verzweifelnd, ihren Liebhaber in Todesgefahr zu wissen.
"Fort, fort", rief sie und fasste ihn an: "Fort, fort! Ich bring euch über Böden, Scheunen und Gänge. Kommt alle, der Letzte zieht die Leiter nach."
Alles stürzte nun zur Hintertüre hinaus; ich hob noch einen Koffer auf die Kiste, um die schon hereinbrechenden Füllungen der belagerten Tür zurückzuschieben, und festzuhalten. Aber meine Beharrlichkeit, mein Trutz wollten mir verderblich werden.
Als ich den Übrigen nachzueilen rannte, fand ich die Leiter schon aufgezogen und sah alle Hoffnung, mich zu retten, gänzlich versperrt. Da steh ich nun, ich, der eigentliche Verbrecher, der ich mit heiler Haut, mit ganzen Knochen zu entrinnen schon aufgab. Und wer weiß --- doch lasst mich immer dort in Gedanken stehen, da ich jetzt hier gegenwärtig euch das Märchen vorerzählen kann.
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Nur vernehmt noch, daß diese verwegene Suite sich in schlechte Folgen verlor.
Der alte Herr, tief gekränkt von Verhöhnung ohne Rache, zog sichs zu Gemüte, und man behauptet, dieses Ereignis habe seinen Tod zur Folge gehabt, wo nicht unmittelbar, doch mitwirkend. Sein Sohn, den Tätern auf die Spur zu gelangen trachtend, erfuhr unglücklicherweise die Teilnahme Raufbolds, und erst nach Jahren hierüber ganz klar, forderte er diesen heraus, und eine Wunde, ihn, den schönen Mann entstellend, ward ärgerlich für das ganze Leben.
Auch seinem Gegner verdarb dieser Handel einige schöne Jahre, durch zufällig sich anschließende Ereignisse.
Johann Wolfgang Goethe
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Warum - Gedicht
Hoch auf dem gelben Wagen
Männer mit Bärten
Alles neu macht der Mai
Auf der Mauer, auf der Lauer
Kommt ein Vogel geflogen
Alle Vögel sind schon da
Buko von Halberstadt
Bolle reiste jüngst
Da drunten im Tale
Der Papst lebt herrlich in der Welt
Der Jäger wollte schießen gehn
Der Sommer ist vorüber
Der Winter ist ein rechter Mann
Die Affen rasen durch den Wald
Die Reise nach Jütland
Die Gedanken sind frei
Du, Du liegst mir im Herzen
Im Wald, in der Schenke zum Kürassier
Im Frühtau zu Berge wir ziehn, vallera
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
Jetzt fahrn wir über´n See
Laßt doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf
Lustig ist das Zigeunerleben
Laßt uns froh und munter sein
Der Erlkönig
Es war einmal ein treuer Husar
Ein Schneider fing ´ne Maus
Eine Seefahrt die ist lustig
Es blies ein Jäger wohl in sein Horn
Erste Gemütlichkeit
Es gingen drei Jäger wohl auf die Pirsch
Es ist so schön Soldat zu sein
Froh zu sein bedarf es wenig
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider
Horch was kommt von draussen rein
Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen
Hinweg mit diesem Fingerhut
Mein Hut, der hat drei Ecken
Mein Vater war ein Wandersmann
Oma fährt im Hühnerstall
O, du lieber Augustin
Ob er aber über Oberammergau
So viel Stern am Himmel stehen
Spannenlanger Hansel
Vöglein
Wenn der Topf aber nun ein Loch hat
Widele, wedele
Winde wehn, Schiffe gehn
Wir lagen vor Madagaskar
Zehn kleine Negerlein
Nun ade, du mein lieb Heimatland
Der Kuckuck und der Esel
Bienchen summ herum
Kein schöner Land in dieser Zeit
Der Mai ist gekommen
Auf, Matrosen, die Anker gelichtet
Schlafe, mein Prinzchen
Müde bin ich
Weisst du wieviel
A, a, a, der Winter der ist da
Was frag ich viel nach Geld und Gut
Am Brunnen vor dem Tore
Das Wandern ist des Müllers Lust
Was Gott tut, das ist wohlgetan
Wo man singet, laß dich ruhig nieder
Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen
Singe, wem Gesang gegeben
Hänschen klein