Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
Das Bettlertestament
Vor nicht gar langen Zeiten zogen die armen Leute landaus, landein und nährten sich vom Bettel; In unsern Tagen muß jede Gemeinde ihre Armen selbst ernähren. Und dieses ist auch recht, wenn´s nur geschieht.
Jene Bettlerfamilien hatten nun zwar weder Haus noch Gut, und von den Kindern hats wohl geheißen : der ist in Staufen geboren und die in Vils und das im Kempter Wald.
Aber zu Haus waren sie überall in der Welt, und sie kriegten in der ganzen Christenheit zu Salz noch Schmalz, zu Brot noch Mehl; und sie mochten Tafel halten im grünen Waldrevier und unter dem blauen Himmelszelt; und Fürsten waren nicht reicher als sie.
Das bewies denn auch die Bettelmutter, des Junckers Weib, von deren Testament die Sage geht. Als sie in Todesnöten lag, ließ sie noch ihre acht Kinder zu sich kommen, um ihnen ihre letzte Willensmeinung zu sagen.
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Und sie sprach : "Seid friedlich und einig und störet einander nicht in eurem Gewerbe." Darauf, als ob sie, wie eine Herzogin, Land und Leute vergeben und verteilen könnte, fuhr sie fort : "Du, Toni, ziehst durchs Konstanzer Tal; du, Käter, gehst ins Walsertal; du, Jörg, bleibst im Hindelanger Tal." Und so wies sie den folgenden jedem sein Teil an; dem vierten das Rettenberger Tal, dem fünften das Oberstorfer Tal, dem sechsten den Bregenzer Wald, dem siebenten das Lechtal, dem achten den Schüttentobel.
Dann nach geschehener Austeilung, ließ sie sich von jedem die Hand reichen, zur Gewähr, daß sie ihr Testament ehren und erfüllen wollten, und verschied in der ruhigen Überzeugung, daß ihre Kinder alle versorgt seien und ihr Geschlecht fortblühen werde bis auf ewige Zeiten.
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Ende gut - Alles gut !