Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
Das sprechende Buch
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Böser Markt
In der großen Stadt London und rings um her gibt es außerordentlich viele Narren, die an anderer Leute Geld oder Sackuhren oder kostbaren Fingerringen eine kindische Freude haben und nicht ruhen, bis sie dieselben haben. Dies bringen sie zuweg manchmal durch List und Betrug, noch öfter durch kühnen Angriff, manchmal am hellichten Tag und an der offenen Landstraße.
Einem geratet es, dem Anderen nicht. Der Kerkermeister zu London und der Scharfrichter wissen davon zu erzählen. Eine seltsame Geschichte begegnete aber eines Tages einem vornehmen und reichem Mann. Der König und viele andere große Herren und Frauen waren an einem schönen Sommertage in einem großen königlichen Garten versammelt, dessen lange gewundene Gänge sich in der Ferne in einem Wald verloren.
Viele andere Personen waren auch zugegen, denen es nicht auf einen Gang und ein paar Stunden ankam, ihren geliebten König und seine Familie froh und glücklich zu sehen. Man aß und trank, man spielte und tanzte; man ging spazieren in den schönen Gängen und zwischen dem duftendem Rosengebüsch paarweise und allein, wie es sich traf.
Da stellte sich ein Mensch, wohlgekleidet, als wenn er auch dazu gehörte, mit einer Pistole unter dem Rock, in einer abgelegenen Gegend an einen Baum, wo der Garten an den Wald grenzt, dachte, es wird schon jemand kommen.
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Indem er an nichts denkt, kommt der Geselle hinter dem Baum hervor, macht dem guten Herrn ein bescheidenes Kompliment, zieht die Pistole zwischen dem Rock und Kamisol heraus, richtet ihr Maul auf des Herrn Brust und bittet ihn höflich, keinen Lärm zu machen, es brauche niemand zu wissen, was sie miteinander zu reden haben.
Man muß übel dran sein, wenn man vor einer Pistole steht, weil man nicht weiß, was drin steckt. Der Herr dachte vernünftig : Der Leib ist kostbarer als das Geld; lieber den Ring verloren als den Finger, und versprach zu schweigen.
"Gnädiger Herr" fuhr jetzt der Geselle fort, "wären Euch Eure zwei goldenen Uhren nicht feil für gute Bezahlung?" Unser Schulmeister richtet die Uhr alle Tage anderst, man weiß nie, wie man dran ist, und an der Sonnenuhr sind die Zahlen verwischt.
Will der reiche Herr wohl oder übel, so muß er dem Halunken die Uhren verkaufen für ein paar Stüber oder etwas, so man kaum ein Schöpplein dafür kann trinken. Und so handelt ihm der Spitzbube Ring und Schnallen und Ordensstern und das goldne Herz, so er vorne auf der Brust hatte, Stück für Stück ab um schlechtes Geld, und immer mit der Pistole in der linken Hand.
Als endlich der Herr dachte : Jetzt bin ich absolviert, Gottlob! fing der Spitzbube von Neuem an : "Gnädiger Herr, weil wir so gut miteinander zurechtkommen, wolltet ihr mir nicht auch von meinen Waren etwas abhandeln?" Der Herr denkt an das Sprichwort, daß man müsse zu einem bösen Markt ein gutes Gesicht machen und sagt : "Laßt sehen!"
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Da zog der Schurke allerlei Kleinigkeiten aus der Tasche hervor, so er vom Zweibatzenkrämer gekauft, oder auch schon auf einer ungewischten Bank gefunden hatte, und der gute Herr mußte ihm alles abkaufen. Stück für Stück um teures Geld. Als endlich der Spitzbube nichts mehr als die Pistole übrig hatte und sah, daß der Herr noch ein paar schöne Dublonen in dem grünen seidenen Geldbeutel hatte, sprach er noch : "Gnädiger Herr, wolltet Ihr mir für den Rest, den Ihr da in den Händen habt, nicht die Pistole abkaufen? Sie ist vom besten Büchsenschmied in London, und zwei Dublonen unter Brüdern wert."
Der Herr dachte in der Überraschung : "Du dummer Dieb!" und kaufte die Pistole. Als er aber die Pistole gekauft hatte, kehrte er den Stiel um und sprach : "Nun halt, sauberer Geselle, und geb augenblicklich voraus, wohin ich dich beißen werde, oder ich schieße dich auf der Stelle tot.
Der Spitzbube aber nahm einen Sprung in den Wald und sagte : "Schießt herzhaft los, gnädiger Herr, sie ist nicht geladen." Der Herr drückte ab und es ging wirklich nicht los... Er ließ den Ladstock in den Lauf fallen, und es war kein Körnlein Pulver darin.
Der Dieb aber war unterdessen schon im tiefen Wald, und der vornehme Engländer ging schamrot zurück, daß er sich also habe in Schrecken setzen lassen, und dachte an vieles.
Johann Peter Hebel
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Heimliche Enthauptung
Hat der Scharfrichter von Landau früh den 17. Juni seinerzeit die sechste Bitte des Vater Unsers mit Andacht gebetet, so weiß ich´s nicht. Hat er sie nicht gebetet, so kam ein Brieflein von Nanzig am geschicktesten Tag. In dem Brieflein stand geschrieben :
"Nachrichter von Landau! Ihr sollt unverzüglich nach Nanzig kommen und Euer großes Richtschwert mitbringen. was Ihr zu tun habt, wird man Euch sagen und wohl bezahlen."
Eine Kutsche zur Reise stand auch schon vor der Haustüre. Der Scharfrichter dachte : Das ist meines Amtes und setzte sich in die Kutsche. Als er noch eine Stunde herwärts Nanzig war, es war schon Abend und die Sonne ging in blutroten Wolken unter, und der Kutscher hielt Stille und sagte :
"Wir bekommen morgen wieder schön Wetter", da standen auf Einmal drei Starke, bewaffnete Männer an der Straße, die setzten sich auch zu dem Scharfrichter und versprachen ihm, daß ihm kein Leids widerfahren sollte, "aber die Augen müßt ihr euch zubinden lassen", und als sie ihm die Augen zugebunden hatten, sagten sie : "Schwager, fahr zu."
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Der Schwager ( das ist der Kutscher ) fuhr fort, und es war dem Scharfrichter, als wenn er noch zwölf gute Stunden weitergeführt worden wäre, und konnte nicht wissen, wo er war.
Er hörte die Nachteulen der Mitternacht; er hörte die Hähne rufen; er hörte die Bet-Glocken läuten. Auf einmal hielt die Kutsche wieder still. Man führte ihn in ein Haus und gab ihm Eins zu trinken und einen guten Wurstwecken dazu. Als er sich mit Speise und Trank gestärkt hatte, führte man ihn weiter im nämlichen Haus, Tür ein und aus, Treppe auf und ab, und als man ihm die Binde abnahm, befand er sich in einem großen Saal.
Der Saal war zwar ringsum mit schwarzen Tüchern behängt und auf den Tischen brannten Wachskerzen. In der Mitte saß auf einem Stuhl eine Person mit entblößtem Hals und mit einer Larve vor dem Gesicht und muß etwas in dem Mund gehabt haben, denn sie konnte nicht reden sondern nur schluchzen.
Aber an den Wänden standen mehrere Herren in schwarzen Kleidern und mit schwarzem Flor vor den Angesichtern, also daß der Scharfrichter keinen von ihnen gekannt hätte, wenn er ihm in der andern Stunde wieder begegnet wäre, und einer von ihnen überreichte ihm sein Schwert mit dem Befehl, dieser Person, die auf dem Stühlein saß, den Kopf abzuhauen.
Da ward´s dem armen Scharfrichter, als wenn er auf einmal im eiskalten Wasser stünde bis über´s Herz, und sagte, das soll man ihm nicht übel nehmen. sein Schwert, das dem Dienst der Gerechtigkeit gewidmet sei, könne er mit einer Mordtat nicht entheiligen.
Allein einer von den Herren bot ihm aus der Ferne eine Pistole entgegen und sagte : "Entweder, oder! Wenn ihr nicht tut, was man Euch heißt, so seht ihr den Kirchturm von Landau nimmermehr."
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Da dachte der Scharfrichter an Frau und Kinder daheim, und, "wenn´s nicht anders sein kann", sagte er, "und ich vergieße unschuldiges Blut, so komme es auf Euer Haupt", und schlug mit einem Hieb der armen Person den Kopf vom Leibe weg.
Nach der Tat so gab ihm einer von den Herren einen Geldbeutel, worin zweihundert Dublonen waren. Man band ihm die Augen wieder zu und führte ihn in die nämliche Kutsche zurück. Die nämlichen Personen begleiteten ihn wieder, die ihn gebracht hatten.
Und als endlich die Kutsche stille hielt, und er bekam die Erlaubnis, auszusteigen und die Binde von den Augen loszulösen, stand er wieder, wo die drei Männer zu ihm eingesessen waren, eine Stunde herwärts Nanzig auf der Straße nach Landau und es war Nacht. Die Kutsche aber fuhr eiligst wieder zurück.
Das ist dem Scharfrichter von Landau begegnet, und es wäre dem Hausfreund leid, wenn er sagen könnte, wer die arme Seele war, die auf einem so blutigen Weg in die Ewigkeit hat gehen müssen. Nein, es hat Niemand erfahren, wer Sie war und was Sie gesündigt hat, und Niemand weiß das Grab.
Johann Peter Hebel
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Ende gut - Alles gut !
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Was geschah, z.B. Heute, vor ... Jahren ?
Zitate
Reimlexikon
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Nadel und Faden
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Ziel & Plan - Gedichtband - Teil 5
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Recycling real Natur e - Gedichtband - Teil 2
Spiegel-(verkehrt?) - Gedichteband - Teil 9
Feierlichkeiten & Jubiläen - Gedichtsammlung - Teil 4
Spiegel-(verkehrt?) - Gedichteband - Teil 10
Wetter & so - Gedichtsammlung - Teil 10
Reisend - Gedichtsammlung - Teil 2
Ziel & Plan - Gedichtband - Teil 6
Wetter & so - Gedichtsammlung - Teil 11
Wetter & so - Gedichtsammlung - Teil 12
Wetter & so - Gedichtsammlung - Teil 12
Mitmenschen - Gedichtsammlung - Teil 1
Liebe & Beziehung - Gedichtband - Teil 4
Ziel & Plan - Gedichtband - Teil 7
Mitmenschen - Gedichtsammlung - Teil 2
Glaube & Zuversicht - Gedichtband - Teil 6
Grußkarten zu Weihnachten
Feierlichkeiten & Jubiläen - Gedichtsammlung - Teil 5
Der Schmetterling
Der alte Turmhahn
Gunnis Kurzgedicht
Ein Gedicht für Dich
AD
Warum ?
Ein Hochzeitsgedicht
Hoffnungen
Geburtstagsgedicht
Warum - Gedicht
Hoch auf dem gelben Wagen
Männer mit Bärten
Alles neu macht der Mai
Auf der Mauer, auf der Lauer
Kommt ein Vogel geflogen
Alle Vögel sind schon da
Buko von Halberstadt
Bolle reiste jüngst
Da drunten im Tale
Der Papst lebt herrlich in der Welt
Der Jäger wollte schießen gehn
Der Sommer ist vorüber
Der Winter ist ein rechter Mann
Die Affen rasen durch den Wald
Die Reise nach Jütland
Die Gedanken sind frei
Du, Du liegst mir im Herzen
Im Wald, in der Schenke zum Kürassier
Im Frühtau zu Berge
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
Jetzt fahrn wir über´n See
Ich geh mit meiner Laterne
Laßt doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf
Lustig ist das Zigeunerleben
Laßt uns froh und munter sein
Der Erlkönig
Es war einmal ein treuer Husar
Ein Schneider fing ´ne Maus
Eine Seefahrt die ist lustig
Es blies ein Jäger wohl in sein Horn
Erste Gemütlichkeit
Es gingen drei Jäger wohl auf die Pirsch
Es ist so schön Soldat zu sein
Froh zu sein bedarf es wenig
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider
Horch was kommt von draussen rein
Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen
Hinweg mit diesem Fingerhut
Mein Hut, der hat drei Ecken
Mein Vater war ein Wandersmann
Oma fährt im Hühnerstall
O, du lieber Augustin
Ob er aber über Oberammergau
So viel Stern am Himmel stehen
Spannenlanger Hansel
Vöglein
Wenn der Topf aber nun ein Loch hat
Widele, wedele
Winde wehn, Schiffe gehn
Wir lagen vor Madagaskar
Zehn kleine Negerlein
Nun ade, du mein lieb Heimatland
Der Kuckuck und der Esel
Bienchen summ herum
Kein schöner Land in dieser Zeit
Der Mai ist gekommen
Auf, Matrosen, die Anker gelichtet
Schlafe, mein Prinzchen
Müde bin ich
Weisst du wieviel
A, a, a, der Winter der ist da
Was frag ich viel nach Geld und Gut
Am Brunnen vor dem Tore
Das Wandern ist des Müllers Lust
Was Gott tut, das ist wohlgetan
Wo man singet, laß dich ruhig nieder
Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen
Singe, wem Gesang gegeben
Hänschen klein
Drei Chinesen mit dem Kontrabass