Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
Das sprechende Buch
Unterhaltung mit 8GeBeN.DE
Nadel und Faden
Die Frau eines Buchhändlers zu B. in Franken wurde eines Tages ihres Buhlen, dem sie ohne Wissen ihres Mannes lange Zeit hindurch in Leidenschaft verbunden gewesen war, überdrüssig, weil er nicht nur mit seinem Vermögen an Gold und Silber zu Ende schien.
Sie fand bald einen andern, der mehr in die Suppe zu brocken vermochte, und als sie ihn eines Tages soweit hatte, das er sich sogar verschwor, sie zu heiraten, wenn sie nur ihren Ehemann unbemerkt beiseite bringen könnte, - so ließ sie folgenden längst gehegten Mordanschlag zur Wirklichkeit werden. Sie bestellte eines Abends, unter leicht zu erratenden Vorwänden, den Liebhaber in ihr Haus und versteckte ihn dort.
Danach erbot sie sich, ihrem Manne die Haare zu waschen, und schnitt ihm, der das Haupt im Schaum wehrlos vor ihr saß, mit einem Brotmesser die Kehle durch. Mit Hilfe des anderen, den sie aus seinem Versteck hervorrief, packte sie den Toten in einen Sack, und der ahnungslose legte ihn sich über die Schultern, um ihn hinauszuschleppen und in das vorüberfließende Wasser zu werfen.
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Wie er sich aber seine Last noch zurechtrückte, machte sie sich unter dem Vorgeben, ihm dabei zu helfen, mit einer großen Nadel und einem doppeltem Faden Hanfzwirnes hinter ihn und nähte ihm Wams und Hemd mit ein paar festen Stichen an den Sack mit der Leiche. Infolgedessen wurde ihm, als er ans Wasser kam und sie über Hals und Kopf ins Wasser werfen wollte, seine Bürde zu schwer, überwog ihn und riss ihn mit hinab in den Fluß, wo er ertrinken musste.
Indessen wurden schon nach kurzer Zeit, während dessen sie allerlei Erfindungen über den Verbleib ihres Mannes zu machen gewußt hatte, die beiden aneinanderhängenden Leichen gefunden und, wiewohl Fische und Ratten sie schon angefressen hatten, von den Nachbarn erkannt.
Nun erinnerte sich einer auch gleich, daß er die Frau um die fragliche Zeit einen blutigen Kübel hatte auswaschen sehen; sie wurde also des Mordes verdächtig festgenommen und gestand, nachdem sie anfangs geleugnet hatte, auf der Folterbank alles, worauf nach Verdienst gegen sie verfahren worden ist.
Wendunmuth
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Der verwandelte Schatz
Ein schwerreicher Geizhals, ein echter Schindhund seines Zeichens, der lauter arme Nachbarn hatte, fürchtete bei einer großen Teuerung, daß diese ihn bald, der eine hier, der andere da, der dritte dort, auf Borg ansprechen würden.
Darum ersann er sich einen Schlich, wie er sie mit einem Scheine von Wahrheit abspeisen könnte. Er packte also all sein Geld in einen Beutel, schleppte ihn aufs Feld, grub ihn in die Erde und wälzte einen großen Stein über die Stelle, damit er sie später desto leichter wieder finde.
Ging ihn hernach einer um ein Darlehen an, so verschwor er sich hoch und teuer, daß er nicht einen Pfennig Geld in Händen und im Hause habe. Mit solchem Bescheid schickte er eines Tages auch seinen Gevatter, einen blutarmen Mann, der sehr viele Kinder hatte, nach Hause. Dieser, der sich keinen Rat mehr auf Erden wußte, und den Jammer an seinen Kindern nicht länger ansehen konnte, beschloß, sich aufzuhängen, steckte einen Strick in die Tasche und ging damit hinaus vor die Stadt auf das Feld.
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Von ungefähr kommt er auf den Acker, auf dem der Reiche sein Geld verscharrt, ersieht sich da einen Baum und wirft die Schlinge über einen Ast.
Weil er ihm aber ein wenig zu hoch ist, sucht er einen Stein, auf den er steigen könnte, und findet den Block, der auf seines Gevatters Gelde liegt. Wie er ihn hochwälzt, sieht er gleich, das da etwas vergraben ist, scharrt die Erde weg und hält den Sack mit Geld in Händen.
"Nun hänge sich der Teufel auf", sagte er, "jetzt bin ich reich", nahm ihn an sich, trug ihn heim und lebte mit seinen Kindern in Freuden. Nicht lange darauf ging der Reiche hinaus, seinen Abgott anzubeten, fand aber das Nest ausgehoben und nichts darin als den Strick, den der Arme hinein geworfen.
Darüber geriet er in solche Angst und Verzweiflung, daß er Gott nicht mehr lebendig glaubte, nahm den Strick und hängte sich in aller Teufel Namen an den Baum.
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Der hölzerne Johannes
Eine junge Frau hatte ihren Mann so sehr von Herzen lieb, daß sie sich oftmals verschwor, sich von keinem anderen wieder freien zu lassen, falls er dermaleinst das Zeitliche vor ihr segnen sollte. Eines Tages ließ sie sich ein hölzernes Bildwerk schnitzen, welches in Größe und Gestalt ihrem Gatten glich, und ließ es auch mit Farbe so kunstvoll bemalen, daß es ihm ähnlich sah, wie ein Zwillingsbruder.
"Siehst du, mein guter Hans", sagte sie zu ihrem Mann, als es fertig war, "das ist nun mein hölzerner Johannes und so soll er auch hinfort genannt sein. Wenn du mich einmal allein auf dieser Erde zurück lässest, was der liebe Gott im Himmel verhüten möge, dann soll er als mein lieber Hausherr an deiner Statt bei mir bleiben, bis ich dir nachfolge."
Es sollte aber bald Wahrheit werden, was sie vielleicht geahnt und gefürchtet hatte; der Mann starb und ließ sie als Witwe zurück. Fast ein halbes Jahr lang war sie untröstlich in ihrem Schmerz und trauerte bei Tag und Nacht um ihn. Aber dann begann ihr Kummer allmählich doch etwas gelinder zu werden, und als sie eines Tages von ihren Verwandten, die sie aufzuheitern gedachten, zu einer fröhlichen Gasterei geladen wurde, da mochte sie nicht nein sagen. Bevor sie aber aus dem Hause ging, rief sie ihre Magd zu sich.
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"Daß du mir ja nicht meinen Johannes vergissest," sagte sie zu ihr; "erst dann machst du dich auf, um mich heimzugeleiten."
Der hölzerne Johannes nämlich, der tagsüber in der Ecke beim Ofen stand, mußte ihr alle Abend, bevor sie sich niederlegte, in das Bett getragen werden, damit er es wärme. Die Magd gelobte auch, es nicht zu vergessen, aber heimlich hatte sie es anders im Sinn.
Meine Frau, sagte sie zu sich, wird endlich einmal wieder fröhlich sein, wenn sie von der Gasterei nach Hause kommt, und vielleicht ist dies der rechte Tag, daß ich auch einmal der meinigen gedenke. Darum ließ sie, als die Frau aus dem Hause war, ihren Bruder zu sich rufen, einen hübschen, geraden Jungen, und hatte dabei allerlei mit ihm zu bereden. Zum Schluße führte sie ihn in die Schlafkammer ihrer Herrin, und er mußte sich in ihr Bett legen, während sie den hölzernen Johannes mit einem anderen Versteck vorlieb nehmen ließ.
Wie befohlen, holte sie dann, als es Zeit geworden war, ihre Herrin ab, brachte sie Heim und leuchtete ihr noch bis an die Kammertür; darauf legte sie sich selber zur Ruhe nieder. Der andere Johannes aber wusste gar bald die heimgekehrte so freundlich zu wärmen, daß sie ihn nicht, wie sonst den hölzernen, vors Bette stellte, sobald er kalt geworden, sondern daß sie ihn bei sich behielt, bis der helle Tag anbrach.
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Nun war es der Brauch bei ihr, daß alle Morgen die Magd an ihre Kammertür kam, um zu fragen, ob sie auf den Markt gehen und etwas einkaufen sollte; so kam sie auch jetzt.
"Ach ja", sagte die Frau, "geh mir nur hin auf den Markt und sieh doch zu, ob nicht ein schönes Essen Fisch zu haben ist. Ich habe doch solche Lust, einmal wieder guten Fisch zu essen." "Das will ich gern tun Frau", sagte die Magd, "aber wenn ich schon welchen kriege, so haben wir doch nicht so viel trockenes Holz im Haus, um sie rechtschaffen daran zu sieden." "Aber wir haben doch unseren hölzernen Johannes", sagte die Frau, "ich dächte der wär trocken genug.
Hau ihn zusammen und koche mit ihm solang er brennen will." So kam es, daß die Magd ihrem Bruder zu einer reichen Frau verhalf; denn weil er sie so wohl gewärmt, so wollte sie ihn nicht gern mehr entbehren, und noch ehe das Jahr vergangen war, hat sie ihn zum Manne genommen.
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Der Barbierjunge von Segringen
Man muß Gott nicht versuchen, aber auch die Menschen nicht. Denn im vorigen Spätjahr kam in dem Wirtshause zu Segringen ein Fremder von der Armee an, der einen starken Bart hatte, und fast wunderlich aussah, also daß ihm nicht recht zu trauen war.
Der sagt zum Wirt, ehe er etwas zu essen oder zu trinken fordert : "Habt ihr keinen Barbier im Ort, der mich rasieren kann?" Der Wirt sagt ja und holt den Barbier. Zu dem sagt der Fremde : "Ihr sollt mir den Bart abnehmen, aber ich habe eine kitzliche Haut. Wenn ihr mich nicht ins Gesicht schneidet, so bezahle ich Euch vier Kronentaler. Wenn ihr mich aber schneidet, so stech ich Euch tot. Ihr wäret nicht der Erste."
Wie der erschrockene Mann das hörte ( denn der fremde Herr machte ein Gesicht, als wenn er nicht veriert wäre, und das spitzige kalte Eisen lag auf dem Tisch ) , so springt er fort und schickt den Gesellen.
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Zu dem sagt der Herr das nämliche. Wie der Geselle das nämliche hört, springt er ebenfalls fort und schickt den Lehrjungen.
Der Lehrjunge lässt sich blenden von dem Geld, und denkt : "Ich wag´s. Geratet es und ich schneide ihn nicht, so kann ich mir für vier Kronentaler einen neuen Rock auf die Kirchweihe kaufen, und einen Schnepper. Geratet´s nicht, so weiß ich, was ich tue.", und rasiert den Herrn.
Der Herr hält ruhig still, weiß nicht, in welcher entsetzlichen Todesgefahr er ist, und der verwegene Lehrjunge spaziert ihm auch ganz kaltblütig mit dem Messer im Gesicht und um die Nase herum, als wenn´s nur um einen Sechser, oder im Fall eines Schnittes um ein Stücklein Zundel oder Fließpapier darauf zu tun wäre, und nicht um vier Kronentaler und um ein Leben, und bringt ihm glücklich den Bart aus dem Gesicht ohne Schnitt und ohne Blut, und dachte doch, als er fertig war : "Gottlob!"
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Als aber der Herr aufgestanden war, und sich im Spiegel beschaut und abgetrocknet hatte, und gibt dem Jungen die vier Kronentaler, sagt er zu ihm : "Aber junger Mensch, wer hat dir den Mut gegeben, mich zu rasieren, da doch dein Herr und sein Geselle sind fortgesprungen? Denn wenn du mich geschnitten hättest, so hätt ich dich erstochen."
Der Lehrjunge aber bedankte sich lächelnd für das schöne Stück Geld, und sagte : "Gnädiger Herr, Ihr hättet mich nicht erstochen, sondern wenn Ihr gezuckt hättet und ich hätte Euch ins Gesicht geschnitten, so wäre ich Euch zuvorgekommen, hätte Euch augenblicklich die Gurgel abgehauen und wäre auf- und davongesprungen."
Als aber der fremde Herr das hörte und an die Gefahr dachte, in der er gesessen war, ward er erst blass vor Schrecken und Todesangst, schenkte dem Burschen noch einen Kronentaler extra, und hat seitdem zu keinem Barbier mehr gesagt : "Ich steche dich tot, wenn du mich schneidest."
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Ein Edelmann bekehrt sich zu Gott
Im Jahre 1560 soll sich zu Hildesheim im Braunschweigischen das Folgende begeben haben. Ein Edelmann aus vornehmem Hause, der übrigens sein Lebtag, wie man sagt, ein wunderlicher Vogel gewesen war, stand mi Begriffe, von einer Krankheit langsam wieder zu genesen, als eines Abends vor seinem Hof, zwei Leute geritten kamen, mit erlesenen Pferden, Sattelzeug und allem was dazu gehört, wohl ausgestattet, die nach ihm fragten, indem sie ihn beim Namen nannten und sich für gute Bekannte von ihm ausgaben.
Sie wünschten bei ihm über Nacht zu bleiben. Der Diener schlug ihnen das mit höflichen Worten ab, sagte, daß der junker krank sei und ihn geheißen habe, niemanden vorzulassen; doch weil sie dringender anhielten und inzwischen der Hausherr davon erfahren hatte, ließ man sie am Ende in den Hof reiten.
Sie führten die Pferde in den Stall, halfterten sie an, trugen ihre Büchsen auf die Stube, die man ihnen zeigte, und versorgten auch später noch einmal ihre Pferde mit Füttern und Tränken, wie es Reitersleuten ansteht. Darüber war es Zeit geworden zu Nacht zu essen.
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Die beiden setzten sich zu Tisch und der Diener stand vor ihnen und wartete auf. Dabei wurde er gewahr, daß sie zwar aßen und einander zutranken, daß aber die Schüsseln und Gläser gleichwohl nicht leer wurden, weshalb ihm der Handel zu missfallen begann.
Nun fiel aus Ungeschick dem einen Gast das Messer unter den Tisch; der Knecht, um es wieder aufzuheben, bückt sich und sieht, daß sie satt der Gliedmaßen von vorhin jetzt Pferdefüße haben, erschrickt zu Tode, stellt sich aber, als wolle er noch mehr Essen holen, und kommt zur Stube hinaus.
Sein Junker, der sich inzwischenkümmerlich genug aufgerafft hatte un doch diese guten Freunde, wie er meinte, selbst begrüßen wollte, begegnete ihm auf der Treppe. "Lieber Junker", sagte der Knecht, "kehrt um und geht beileibe nicht zu Euren Gästen hinein!" "Warum das nicht?" fragte der Junker. Der Knecht riet ihm inständig ab und gestand was er gesehen.
"Nunwohlan", sprach der Junker, "laß es gleich den Teufel aus der Hölle sein! Was liegt mir daran?" Ich habe einen bei mir der stärker ist als er und alle seine Gesellschaft, nämlich meinen Erlöser Jesum Christum, auf den ich getauft bin, und auf den ich mein Vertrauen setze!"
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Damit ging er in die Stube. "Sieh einer an", sprach der eine seiner Gäste, als sie ihn gewahr wurden, "bist du da?", aber du hast dich draussen auf der Treppe mit dem Richtigen verwahrt, sonst solltest du diesen Abend mit uns geritten sein."
Mit diesen Worten verschwanden alle beide samt ihrem Schießzeug, Pferden und allem, was sie mit sich gebracht hatten. Der Edelmann schickte nach dem Prediger, zeigte ihm an, was ihm widerfahren sei, bekannte seine Sünden, daneben er allein seines Herrn Christi Verdienst, den er auch vorhin auf der Stiege angerufen, sich aller Dinge wollte vertröstet haben und begehrte am Ende zur Stärkung seines Glaubens das Abendmahl zu empfangen.
Mittlerweile ist ein schwarzer, zottiger Hund von ungemeiner Größe in die Stube getappt und hat sich auf des Junkers Bett zu dessen Füßen gelegt, bis er, als jener sich anschickte, das Sakrament zu empfangen, unters Bett sprang und dort verschwand. Nicht lange danach ist der Edelmann eines gottseligen Todes verschieden.
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Salz und Brot
Ein bayerischer Kaufmann machte sich, als das Schiff, auf dem er von Marseille nach Spanien unterwegs war, in einem plötzlich hereinbrechenden Wirbelsturm zu sinken drohte und die Mannschaft, den sicheren Untergang vor Augen, nichts mehr zu tun wußten als Gott und alle Heiligen um Hilfe anzuflehen, in aller Ruhe über den ledernen Sack, in welchem er seine Mundsvorräte mit sich führte, zog ein Brot heraus, zerschnitt es der Länge nach in zwei Hälften und verzehrte sie, nachdem er eine kräftige Prise Salz hineingerieben hatte, bedächtig bis auf die letzte Krume.
Inzwischen legte sich der Sturm ganz unversehens, die Matrosen faßten neuen Mut, und einer von ihnen fragte den Bayern, was er sich bei seiner Mahlzeit vorhin eigentlich gedacht habe. "Ihr habt", entgegnete dieser, sich den Bart wischend, "von Untergang und Ersaufen geredet, und so habe ich einstweilen Brot und Salz gegessen, damit mir ein so langer Schluck hinterher auch schmecken sollte."
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Die Fürstenmütze
Ein deutscher Fürst neckte die Löwen, die er in einem Zwinger halten ließ, und steckte dabei das Barett durch das Gitter, bis es hineingefallen war. Darauf ruft er einen seiner Diener von Adel mit Namen und sagt : "Gehe hin und hole mir meine Mütze wieder." Der Edelmann antwortet : "Gnädiger Herr, ja, ich will es tun", fragt, wo sie sei und beharrt, da man es ihm sagt, bei seinem Vorsatz.
Als der Fürst aber sah, daß es ihm ernst war, wollte er ihn zurückhalten und hieß ihn ernstlich bleiben.
"Ich habe", antwortete jener indessen, "Ich habe ja gesagt und bin kein Schandkerl, sondern von Adel, deshalb will ich es in Gottes Namen wagen." Riß also seinen Degen aus der Scheide, stieg hinab in den Zwinger, wo die Löwen lagen, und holte das Barett heraus, ohne daß ihm etwas geschehen wäre, denn die Löwen, erzählte einer vom Gefolge, der dabei war, hätten sich nicht unfreundlich gegen ihn gezeigt, sondern seien stillgelegen und hätten ihn nur angesehen.
Das ganze Hofgesinde erschrak und verwunderte sich über diese kühne Tat, und der Fürst selber wollte nun dem Edelmann große Ehre erbieten.
Der aber begehrte nichts als einen gnädigen Urlaub und Abschied, indem er hinzufügte : er sei ihm freilich verpflichtet, auch sein Leben in seinem Dienst daranzusetzen und sich dessen nicht zu weigern, doch wolle er fortan eines Befehls, mit dem Stoßdegen auf Löwen loszugehen, lieber nicht mehr gewärtig sein.
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Die Pestleiche
Im Jahre 15 hundert 49 kam ein junger Edelmann, der zu Pferde allein unterwegs war, des Abends spät noch nach Eisleben, wo er, da er auch die Straßen nicht kannte, wohl oder übel die Nacht verbringen musste.
Damals herrschte die Pest in jener Gegend, und so wollte er vor allen Dingen wissen, ob in dem Wirtshause, in welchem er um Herberge vorsprach, kürzlich jemand gestorben sei, oder noch krank läge. Nein, war die Antwort, es liege niemand hier an der Seuche krank, und so wagte es der junge Mensch in Gottes Namen, ritt in den Hof, versorgte seinen müden Gaul und aß zu Nacht.
Nach dem Essen, da er sich legen wollte, fragte der Wirt, ob er ihm sein Zimmer zeigen solle. Der junge Mann lehnte das ab, da ihn, zumal die Seuche herrschte, vor den unreinen Betten schauderte, und erklärte, er möchte sich mit Stiefeln und Sporen auf die Bank am Ofen legen, denn er gedenke morgen in aller Frühe weiter zu reiten.
Der Wirt entgegnete, es müsse ihn vor den Betten nicht grausen, sie seien sauber und frisch bezogen, und wenn er sie in der Frühe sähe, so würde ihn sein Vorsatz gewiss reuen. Der junge Mensch wollte aber durchaus nicht hören, legte sich in der Gaststube auf eine Bank mit einer Lehne, die unter dem Sitz einen Kasten hatte, und der Wirt, der ihn gewähren lassen musste, ging hinaus und sperrte die Türe ab.
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Eine Stunde aber vor Morgengrauen kommt jemand mit einem Karren vor das Wirtshaus gefahren, klopft an und ruft, er sei da und wolle die Leiche holen. Der Fremde fährt von der Bank hoch, tappt zum Fenster, sieht hinaus und sagt, hier im Hause sei niemand weder krank noch gestorben.
Der Totengräber indessen ließ nicht ab und versicherte, er irre sich auf keinen Fall, denn der Wirt habe ihn ja am Abend selber bestellt und die Leiche abholen heißen.
Nun ging, ehe der Wirt noch aufgestanden war, sein Gast hin, öffnete dem Totengräber die Tür, stieg mit ihm hinauf und suchte mit ihm in allen Winkeln. Sie fanden aber nichts, und der Totengräber wollte fluchend wieder davon gehen, der Meinung, der Wirt habe ihn getäuscht, als er sich, schon auf der Stiege, wieder umdrehte und mit der Faust auf die flache Hand schlagend beteuerte, es müsse doch etwas daran sein, der Wirt ist ein ehrlicher Kerl und niemand mache Späße mit solchen Sachen; ging also hin und klappte den Kasten auf, der dem Junker für diese Nacht zur Liegestatt gedient hatte.
Da lag die Pestleiche drinnen, denn der Wirt hatte sie, damit ihm der Gast nicht erschrecken sollte, in aller Eile in die Lade verstaut und übrigens mit seiner Behauptung, hier liege niemand krank im Hause und den jungen Mann werde es noch reuen, das Bett in der Kammer ausgeschlagen zu haben, die Wahrheit gesprochen.
Dieser aber wusste vor Entsetzen nicht mehr, wo er war, fand mit schlotternden Gliedern nach langem herum suchen sein Pferd, Sattel, Zaum und Felleisen, warf auf den Tisch, was ihm an Geld gerade in die Hand geriet, saß auf, riss dem Gaul die Sporen in die Weichen und sprengte zum Hofe und zum Stadttor hinaus, das mittlerweile aufgesperrt worden war.
Wendunmuth
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Wetter & so - Gedichtsammlung - Teil 12
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Der Schmetterling
Der alte Turmhahn
Gunnis Kurzgedicht
Ein Gedicht für Dich
AD
Warum ?
Ein Hochzeitsgedicht
Hoffnungen
Geburtstagsgedicht
Warum - Gedicht
Hoch auf dem gelben Wagen
Männer mit Bärten
Alles neu macht der Mai
Auf der Mauer, auf der Lauer
Kommt ein Vogel geflogen
Alle Vögel sind schon da
Buko von Halberstadt
Bolle reiste jüngst
Da drunten im Tale
Der Papst lebt herrlich in der Welt
Der Jäger wollte schießen gehn
Der Sommer ist vorüber
Der Winter ist ein rechter Mann
Die Affen rasen durch den Wald
Die Reise nach Jütland
Die Gedanken sind frei
Du, Du liegst mir im Herzen
Im Wald, in der Schenke zum Kürassier
Im Frühtau zu Berge
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
Jetzt fahrn wir über´n See
Ich geh mit meiner Laterne
Laßt doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf
Lustig ist das Zigeunerleben
Laßt uns froh und munter sein
Der Erlkönig
Es war einmal ein treuer Husar
Ein Schneider fing ´ne Maus
Eine Seefahrt die ist lustig
Es blies ein Jäger wohl in sein Horn
Erste Gemütlichkeit
Es gingen drei Jäger wohl auf die Pirsch
Es ist so schön Soldat zu sein
Froh zu sein bedarf es wenig
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider
Horch was kommt von draussen rein
Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen
Hinweg mit diesem Fingerhut
Mein Hut, der hat drei Ecken
Mein Vater war ein Wandersmann
Oma fährt im Hühnerstall
O, du lieber Augustin
Ob er aber über Oberammergau
So viel Stern am Himmel stehen
Spannenlanger Hansel
Vöglein
Wenn der Topf aber nun ein Loch hat
Widele, wedele
Winde wehn, Schiffe gehn
Wir lagen vor Madagaskar
Zehn kleine Negerlein
Nun ade, du mein lieb Heimatland
Der Kuckuck und der Esel
Bienchen summ herum
Kein schöner Land in dieser Zeit
Der Mai ist gekommen
Auf, Matrosen, die Anker gelichtet
Schlafe, mein Prinzchen
Müde bin ich
Weisst du wieviel
A, a, a, der Winter der ist da
Was frag ich viel nach Geld und Gut
Am Brunnen vor dem Tore
Das Wandern ist des Müllers Lust
Was Gott tut, das ist wohlgetan
Wo man singet, laß dich ruhig nieder
Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen
Singe, wem Gesang gegeben
Hänschen klein
Drei Chinesen mit dem Kontrabass